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Neuerlicher Staurekord auf Nationalstrassen
Stiefmütterliche Behandlung des wichtigsten Verkehrsträgers
 
Bern, 22. Juni 2017
 
Die Nationalstrassen sind das Rückgrat des Verkehrs in der Schweiz. Umso erschreckender ist die Entwicklung der Staustunden, welche 2016 mit 24'066 einen neuerlichen traurigen Rekord erreicht haben. Der Verkehrsflussbericht des Bundesamts für Strassen (ASTRA) bringt ausserdem ans Licht, dass die Staus stärker gewachsen sind als die Verkehrsleistung. Bevor es auf den Nationalstrassen endgültig zum Kollaps kommt, müssen nun dringend wirkungsvolle Massnahmen ergriffen werden.
 

Im Vergleich zu 2015 ist die Anzahl der Staustunden auf den Nationalstrassen im vergangenen Jahr um 5,1 Prozent gestiegen, so schreibt das ASTRA in einer Medienmitteilung. Gleichzeitig hat sich jedoch die Fahrleistung des gesamten Verkehrs auf den wichtigsten Strassen nur um 2,4 Prozent erhöht. «Dies ist das untrügliche Zeichen, dass unser wichtigstes Verkehrsnetz an seine Kapazitätsgrenze gelangt. Wir stehen kurz vor dem Verkehrskollaps», so kommentiert auto-schweiz-Direktor Andreas Burgener den neuesten Verkehrsflussbericht. Obwohl die Nationalstrassen nur rund 2,5 Prozent des gesamten Strassennetzes umfassen, wurden 2015 rund 41,6 Prozent des gesamten Verkehrs und 69,1 Prozent des Güterverkehrs auf den Nationalstrassen abgewickelt. «Ohne leistungsfähiges Nationalstrassennetz kann die Schweiz nicht funktionieren», so Burgener weiter. Und von den ebenfalls zunehmenden, aber nicht gemessenen Staus in den Agglomerationen sei hier noch nicht einmal die Rede.

 

Um das Schweizer Verkehrsnetz fit für die Zukunft zu machen, müssen nun dringend wirkungsvolle Massnahmen ergriffen werden. Dabei stellt vor allem der schleppende Infrastruktur-Ausbau ein Kernproblem dar, hält Andreas Burgener fest: «Wir brauchen schnellere Genehmigungsverfahren für Grossprojekte. Es kann nicht sein, dass jeder offensichtlich benötigte Ausbau 20 bis 30 Jahre dauert.» auto-schweiz schlägt zudem die Vorbereitung der Schweiz auf Zukunftstechnik vor, um den Verkehrsfluss auf den Hauptachsen zu gewährleisten. «Mit dem automatisierten Fahren können wir den Fahrzeugabstand auf 0,1 Sekunden reduzieren, wo wir heute meist beim zehn- bis zwanzigfachen liegen. Wenn wir computergesteuert dichter auffahren, können wir auch die Geschwindigkeit erhöhen und so mehr Fahrzeuge durchschleusen», erläutert Burgener. auto-schweiz werde hier mit allen beteiligten Akteuren kooperieren, um die Vorteile des automatisierten Fahrens in der Zukunft optimal nutzen zu können.

 

Kurzfristige Erleichterungen verspricht sich auto-schweiz von der verstärkten Umnutzung von Pannenstreifen als Fahrspur. Das ASTRA will noch in diesem Jahr im Baselbiet zwischen Pratteln und der Verzweigung Augst (Autobahn A3) einen neuen Nutzungsabschnitt freigeben. Andreas Burgener findet hierfür lobende Wort: «Wir sind erfreut zu sehen, dass das Bundesamt für Strassen diese Projekte vorantreibt, genauso wie die Ausbauten zur Engpassbeseitigung wie etwa auf dem Züricher Nordring». Allerdings könnten diese Massnahmen wohl den weiteren Anstieg der Staustunden nur dämpfen, nicht verhindern. Der nächste Staustunden-Rekord für das laufende Jahr ist also wohl vorprogrammiert.

 
Medienmitteilung als PDF
 
 
 
 
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