Von François Launaz, Präsident auto-schweiz, Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure

Die «Geneva International Motor Show», kurz GIMS, ist die grösste Messe der Schweiz. Sie findet nach wie vor jährlich statt und erfreut sich eines konstant hohen Publikumszuspruchs. Angesichts all der ins Trudeln geratenen oder beendeten Ausstellungen in Europa und der Welt, nicht nur im Automobil-Bereich, ist dies keine Selbstverständlichkeit. Der Stiftungsrat des Salons, als dessen Vizepräsident ich amten darf, ist sich des Umbruchs in der Messewelt natürlich bewusst. Angesichts dieser vielseitigen Gemengelage hat mich in der vergangenen Woche die folgende Nachricht besonders gefreut.

GIMS als wichtigste Automesse der Welt 2019

In einer Expertenumfrage hat die Autovista Group, Mutterhaus einiger Marktanalyse-Firmen im Automobilsektor wie etwa Eurotax, die Einschätzung zur wichtigsten Messe für die Automobilindustrie im Jahr 2019 abgefragt. Ergebnis: Ein Drittel der Antworten und damit das Mehr der abgegebenen Stimmen entfiel auf die GIMS. Mit 25 Prozent folgte auf dem zweiten Platz die Internationale Automobil-Ausstellung IAA in Frankfurt am Main, die im Herbst den deutschen Marken ein Heimspiel bietet und im jährlichen Wechsel mit dem Pariser Autosalon stattfindet. Den dritten Rang belegte mit 17 Prozent der Stimmen die International Consumer Electronics Show CES in Las Vegas, die bereits im Januar stattgefunden hat. Die CES ist mit ihrer Ausrichtung in Richtung Technik und Digitalisierung keine klassische Automesse, doch immer mehr Fahrzeugbauer haben in den vergangenen Jahren dort ausgestellt. Die anderen zur Wahl gestellten Messen kamen in der Umfrage nur noch auf Stimmenanteile von unter zehn Prozent, darunter die Motorshows in Detroit, Brüssel und Tokyo. Dass die GIMS damit alle anderen Messen, auch deutlich grössere wie die IAA, ausstechen konnte, erfüllt mich ein wenig mit Stolz und mit viel Zuversicht für die Zukunft.

Was macht den Genfer Autosalon so speziell? Diese Frage ist vielschichtig. Eine Messe muss drei Zielgruppen ansprechen: Aussteller, Medien und Besucher. Alle drei beeinflussen sich gegenseitig. Sind die Aussteller nicht interessant oder zahlreich genug, bleiben gerade internationale Journalisten weg. Kommen aber wiederum weniger Journalisten, wird die Messer für Aussteller uninteressanter und potenzielle Besucher werden im Vorfeld seltener auf die Messe aufmerksam. Und schliesslich bleiben ohne spannende Aussteller natürlich die Besucher weg. Ein magisches Dreieck der besonderen Art.

Genf mit grossen Standortvorteilen

Genf hat als Ausstellungsort Vorteile, die für alle drei Anspruchsgruppen gleichermassen gelten. Die Messe ist nicht zu gross, was Medien und Besuchern einen schnellen Überblick erlaubt und für Aussteller die Standkosten in Grenzen hält. Die Palexpo als Messehalle ist über diverse Verkehrswege (Strasse, Schiene, Luft) sehr gut angebunden – mir ist keine zweite Automesse bekannt, wo man vom Flughafen zu Fuss in die Ausstellung laufen kann. Und die Schweiz als Messeland hat keine eigene Autoproduktion und ist daher neutral, kein Aussteller wird bevorzugt oder benachteiligt.

All dies stellt eine hervorragende Ausgangslage für die Weiterentwicklung der GIMS in den kommenden Jahren dar. Denn die sich radikal verändernde Mobilität könnte grossen Einfluss auf die Messe haben. Dabei gilt es, den offensichtlich guten Ruf des Genfer Autosalons zu bewahren.