Von Andreas Burgener, Direktor auto-schweiz. Auf zahlreichen Ebenen war 2017 ein gutes Jahr für die Automobilbranche in der Schweiz. Die hohe Nachfrage nach den modernen und hochattraktiven Produkten am Markt ist ungebrochen. Auch politisch hatte das vergangene Jahr mit der Annahme des Strassenfonds NAF einen positiven Meilenstein zu bieten. Der NAF ist gerade zum Jahresbeginn 2018 in Kraft getreten. Er ist einer von vielen Faktoren, die mich positiv in die Zukunft blicken lassen, auch wenn wir nach wie vor verschiedene Herausforderungen zu meistern haben, wie etwa die Stausituation oder die Erreichung der CO2-Vorgaben.

Personenwagen auf hohem Niveau

Kommen wir aber zu den positiven Nachrichten: Der Markt für Personenwagen hat sich 2017 auf hohem Niveau eingependelt. Zum siebten Mal wurde die (nicht nur) psychologisch wichtige Marke von 300'000 Autos übersprungen. 314'018 erstmals immatrikulierte Fahrzeuge bedeuten einen leichten Rückgang von exakt 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was man als stabile Marktlage bezeichnen kann. Die pragmatische Prognose von auto-schweiz mit einem Ergebnis auf Vorjahrsniveau hat sich als richtig herausgestellt. Auch 2018 sollte eine ähnliche Gesamtzahl am Ende des Jahres möglich sein, positive Überraschungen nicht ausgeschlossen. Ein noch besseres Bild zeigt sich am Nutzfahrzeugmarkt. Bei den leichten Nutzfahrzeugen (Lieferwagen und leichte Sattelschlepper bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht) wurde ein Allzeithoch von 31'683 Einlösungen erreicht. Ein Ausdruck der guten Konjunktur in der Schweiz, zu der sicherlich auch die Beruhigung beim Wechselkurs des Franken zum Euro beigetragen hat. Auch bei den schweren Nutzfahrzeugen über 3,5 Tonnen wurde mit 4'586 Fahrzeugen das beste Ergebnis des laufenden Jahrzehnts erreicht. Auf diesem Niveau waren wir zuletzt 2008, vor der Finanzkrise. Der Schweizer Lastwagen-Markt bleibt aber stark schwankend, wenige grössere Aufträge oder deren Ausbleiben können in einem Jahr einen Ausschlag nach oben oder unten verursachen. Bei den Personentransportfahrzeugen ragen die Wohnmobile heraus. Von den gesamt 5'053 Fahrzeugen in diesem Segment waren 80 Prozent Camper.[vc_single_image image="321" img_size="full" onclick="img_link_large"]

Vielseitige Aussichten

2018 wird nicht nur markttechnisch spannend, auch politisch werden sicherlich einige Diskussionen geführt werden (müssen). Mobility Pricing ist angesichts mangelnder Akzeptanz in zahlreichen Umfragen politisch tot. Road Pricing sollte es daher ebenfalls auf absehbare Zeit in der Schweiz nicht geben. Beide Formen der Mobilitäts-Verteuerung werden zurecht als ungerechte Pendlerstrafen empfunden. Mit dem NAF steht jetzt zwar ein Strassenfonds zur Verfügung, der genug Geld für den dringend benötigten Ausbau der Strasseninfrastruktur bereithält. Doch das Bundesamt für Strassen ASTRA kämpft mit Problemen, seine Projekte baureif zu bekommen. Die fünfte Landessprache der Schweiz, die Einsprache, lässt grüssen. Das ist auch beim für den 10. Juni geplanten Rennen der Formel E in Zürich zu beobachten, wo eine einzelne Person das erste, wohlgemerkt rein elektrische Rundstreckenrennen in der Schweiz nach 64 Jahren verhindern will. Deshalb wünsche ich mir für 2018 vor allem, dass wieder etwas mehr Vernunft und Realitätssinn in die verkehrspolitische Diskussion Einzug hält.