Von Thomas Rücker, Direktor auto-schweiz

Autofahren in der Schweiz ist teuer – nicht unbedingt wegen den Benzinpreisen oder Fahrzeugkosten, sondern insbesondere durch die erdrückende Steuerlast. Mehr als 12,7 Milliarden Franken zahlen Automobilistinnen und Automobilisten jedes Jahr an den Staat. Doch nur 8,8 Milliarden Franken fliessen tatsächlich in den Strassenverkehr zurück. Der Rest? Wandert in den allgemeinen Staatshaushalt und finanziert sachfremde Ausgaben. Denn mit einem Kostendeckungsgrad von 156 Prozent finanziert der Automobilsektor längst nicht nur seine eigene Infrastruktur, sondern subventioniert auch andere staatliche Bereiche.

Der grösste Fehler: die Ausweitung der Automobilsteuer

Während der Bundesrat das Ziel ausgibt, bis 2025 einen 50-%-Anteil an Elektrofahrzeugen bei Neuzulassungen zu erreichen, wurde die Automobilsteuer auch auf Elektroautos ausgeweitet. Das ist nicht nur widersprüchlich, sondern bremst den Umstieg auf emissionsärmere Fahrzeuge. Wenn der Staat den Wandel hin zu nachhaltiger Mobilität fördern will, sollte er Anreize setzen – nicht Elektroautos verteuern und gleichzeitig die Importeure mit unrealistischen CO₂-Zielwerten sanktionieren.

Mehr Transparenz, weniger Wildwuchs

Das grundlegende Problem ist nicht nur die Höhe der Steuern, sondern deren Intransparenz. Würde man die 12,7 Milliarden Franken auf eine einzige Steuer konzentrieren, sähe die Rechnung für Autofahrer drastisch aus: Benzin würde neu 3 Franken pro Liter kosten – durch 2,1 Franken an Steuerzuschlägen. Autofahrer müssten pro 100 km eine Abgabe von 14 Franken zahlen. Oder jeder Fahrzeughalter müsste 2'000 Franken pro Jahr für den Führerausweis entrichten. Damit sorgt die heutige Vielzahl an Abgaben für eine «Steuerillusion»: Viele wissen gar nicht, wie hoch das Ausmass ihrer Steuerlast ist. Erst eine transparente Darstellung zeigt die tatsächliche Überbelastung der Automobilbranche.

Belastender Ausblick

Die hohe Steuerbelastung wird künftig noch weiter zunehmen. Die LSVA soll verschärft und neu auf elektrisch angetriebene Lastwagen erhoben werden. Die gewerbliche Mobilität wird so nochmals belastet. Weiter steht auch eine Verteuerung der privaten Mobilität bevor. Die angedachte «Ersatzabgabe» auf Elektrofahrzeuge soll erwartete Ausfälle der Mineralölsteuer ausgleichen. So entstehen in Zukunft eine noch höhere Abgabenlast und noch mehr Abgabentöpfe.

Was muss sich ändern?

Für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort Schweiz braucht es eine Senkung der Steuerlast und ein Ende des Abgabenchaos. Dazu gehört den Wildwuchs einzudämmen. Denn mehr als neun verschiedene Steuerquellen verschleiern die wahre Abgabenlast. Zusätzlich muss die Belastung reduziert werden.Die Automobilwirtschaft leidet an einer Überbesteuerung. Die Automobilwirtschaft leistet mehr als den fairen Anteil. Der Kostendeckungsgrad von 156% zeigt sich mittlerweile als zu belastend. Fernerforciert der Bundesrat eine Transformation hin zu Elektrofahrzeugen. Gleichzeitig verteuert der Bundesrat die Einfuhr von Elektrofahrzeugen mit der Ausweitung der Automobilsteuer unnötigerweise. Dieser Zielkonflikt muss dringend gelöst werden. Schlussendlich braucht es eine Abschaffung der Automobilsteuer. Der faktische Zoll ist äusserst marktverzerrend und kaum verursachergerecht. Die Abschaffung der Automobilsteuer ist überfällig. Gleichzeitig würde sie den Wildwuchs an Abgaben eindämmen sowie die Höhe der Abgabenlast reduzieren.

Fazit

Die Automobilbranche zahlt in der Schweiz mehr als ihren gerechten Anteil ihrer Kosten (156%). Eine Entlastung der Autofahrer und Automobilbranche ist überfällig – durch transparente, verursachergerechte und technologieoffene Lösungen. Statt neue Steuern und Abgaben zu erfinden, braucht es endlich eine schlankere, transparentere und gerechtere Finanzierungsstruktur für den Strassenverkehr. Denn Mobilität ist kein überflüssiger Luxus, sondern der Motor der Schweizer Wirtschaft.