Kein Grund zur Diesel-Panik
Der Diesel ist und bleibt ein wichtiger Teil des automobilen Antriebsmix. Ohne den Selbstzünder sind die Ziele bei der Absenkung des CO2-Ausstosses nicht zu erreichen. Die ideale Mischung aus unschlagbarer Effizienz bei gleichzeitig hoher Reichweite ist mit anderen Antriebsformen kaum zu erreichen. Besitzer von Dieseln können beruhigt sein. Weder drohen Fahrverbote in der Schweiz noch ein grosser Wertverlust. auto-schweiz-Direktor Andreas Burgener erklärt, warum und welche Massnahmen jetzt ergriffen werden.
Und plötzlich sind alle Diesel-Experten. Sämtliche Umwelt-Aktivisten dieser Welt, manche haben nicht einmal einen Führerausweis, haben es ja schon immer gewusst. Sie nennen den Diesel eine «Dreckschleuder», er stinke und lärme und verpeste unsere Städte. Wer selbst einmal ein modernes Fahrzeug mit Selbstzünder-Antrieb gefahren ist, weiss, dass das nicht stimmt. Der Diesel ist und bleibt ein zuverlässiges, hocheffizientes Aggregat. Voraussetzung ist, dass die Abgasreinigung mithilfe des Harnstoff-basierten Mittels AdBlue konsequent umgesetzt wird. Dann werden sämtliche Grenzwerte problemlos eingehalten – auch im realen Fahrbetrieb auf der Strasse. Der Diesel hat kein Technik-Problem, es handelte sich in der Vergangenheit vielmehr um Management-Fehler, die hoffentlich keine Wiederholung finden.
Ohne Diesel ist das Pariser Klimaabkommen obsolet
Natürlich wird es auch weiterhin Diesel-Motoren geben. Ohne den Diesel sind die Ziele bei der Absenkung des CO2-Ausstosses, die im Rahmen des Pariser Klimavertrags festgelegt wurden, nicht zu erreichen. Schon jetzt ist am Markt die Tendenz zu spüren, dass die leichte Verunsicherung beim Diesel zu mehr Verkäufen von Benzinern führt, die ja bekanntlich einen um rund 20 Prozent höheren CO2-Ausstoss haben. Damit ist dem Klima nicht geholfen. Deshalb wäre ein Verbot von Diesel- oder Verbrennungsmotoren allgemein eine schlechte Entscheidung der Schweiz.
Aktuelle Besitzer eines Diesels müssen wohl auch kaum mit einem grossen Wertverlust ihres Fahrzeugs rechnen. Der Direktor des Bundesamts für Strassen ASTRA, Jürg Röthlisberger, hat in den vergangenen Wochen mehrfach öffentlich betont, dass Fahrverbote in der Schweiz kein Thema sind. Auch Bundespräsidentin und Verkehrsministerin Doris Leuthard hält nichts von Fahr- oder Antriebsverboten, wie sie in einem Interview verdeutlicht hat. «Verbote sind nicht schweizerisch», sagt sie dort. Fahrverbote sind auch deshalb nicht nötig, weil die Luft in unseren Städten eine viel bessere Qualität aufweist als beispielsweise in deutschen Metropolen. Deshalb können Kunden nach wie vor beruhigt zu einem Diesel greifen, wenn Sie Bedarf dafür haben.
Massnahmen werden umgesetzt
Derweil unternimmt die Automobilindustrie besonders in Deutschland mit Software-Nachrüstungen und Umweltprämien alles, um die Fahrzeug-bedingten Einflüsse auf die Luftqualität zu senken. Auch zahlreiche unserer Mitglieder, die offiziellen Schweizer Automobil-Importeure, haben entsprechende Eintauschprämien angekündigt für ältere Diesel-Autos, meist mit der Abgasnorm Euro 4 und älter. Zudem wurde uns von vielen Seiten versichert, dass sämtliche Updates oder Umrüstungen, die in Deutschland geplant sind, auch in der Schweiz umgesetzt werden. Hier wird ein Schweizer Kunde keinesfalls schlechter gestellt sein als ein deutscher.
Unterdessen gelten seit dem 1. September neue Abgasnormen. Mit Euro 6c und Euro 6d-TEMP wird nicht nur der neuer Testzyklus WLTP eingeführt, der deutlich realistischere Verbrauchsangaben liefert, sondern auch Abgasmessungen im Fahrbetrieb auf der Strasse. Bei diesen «Real Driving Emissions» müssen sowohl Benziner als auch Diesel strenge Grenzwerte für Stickoxide einhalten. Die Automobilbranche stellt sich dieser Herausforderung – und wird sie meistern.