Durch ihre Bündelungsfunktion und Leistungsdichte ist die Autobahn die effizienteste Schweizer Verkehrsinfrastruktur. Um dies so zu erhalten und Umgehungsverkehr zurück auf die Nationalstrassen zu führen, bietet die Vorlage zur Engpassbeseitigung einen Lösungsweg.

Von Mario A. Bonato, Ökonom auto-schweiz

Die Schweizer Autobahnen zeichnen sich durch eine enorm hohe Leistungsdichte aus. Zwar stellen sie nur drei Prozent des Strassennetzes dar, doch über sie läuft 45 Prozent der Fahrleistung des gesamten Strassenverkehrs. Diese Bündelung ist wünschenswert. Die Sicherheit und das Fahrtempo sind um einiges höher als bei Überlandverkehr oder Verkehr in der Agglomeration und den Städten. Die Lärmbelastung wird auf den Autobahnen ebenfalls konzentriert und kann so – durch bauliche Massnahmen – gezielter vermindert werden. Insbesondere der Schwerverkehr soll grösstmöglich über die Autobahnen rollen. Dies geschieht denn auch bereits: 72 Prozent des schweren Strassengütertransportes werden über die Schweizer Nationalstrassen abgewickelt. Damit sind unsere Autobahnen hocheffizient.

Wenn immer möglich, gehört Schwerverkehr auf die Autobahnen. Quelle: ETH-Bildarchiv

Umgehungsverkehr durch Stau

So weit so gut. Doch die angestrebte Bündelung des Schwerverkehrs auf den Autobahnen hat wortwörtlich ein schweres Vorankommen. Der Grund: Die Autobahnen sind notorisch überlastet. Der Staurekord aus dem vergangenen Jahr zählte über 48'000 Staustunden. 86 Prozent davon sind auf reine Überlastung zurückzuführen. Vergleichbar unbedeutend sind Unfälle und Baustellen, welche 14 Prozent der Stauverursachung vereinen. Pendler und Gewerbe, die regelmässig feststecken, sind so versucht auf Umgehungsstrassen auszuweichen; auch weil moderne Navigationssysteme Alternativrouten vorschlagen.

Gar der öffentliche Verkehr ist leittragend. Ärgernis sind Busse, die nicht rechtzeitig fahren können – alles wegen fehlender Kapazität der Autobahn und deren Rückstaueffekt oder des Ausweichverkehrs. Somit haben auch Agglomerationen und kleinere Städte ein grosses Interesse daran, den Verkehr effizient über die Autobahnen zu leiten und nicht die eigene Infrastruktur durch Überlastung lahmzulegen. Abgesehen von ideologischen Gründen ist eine Engpassbeseitigung ganz in ihrem Sinne.

Sicherheitsfaktor

Der ständige Stau ist ein doppeltes Sicherheitsrisiko. Blaulichtorganisationen geht bei Stau – trotz verpflichtender Rettungsgasse – wertvolle Minuten verloren. Ferner führen gerade Stausituationen zu erhöhtem Unfallrisiko. Bei flüssigem Verkehr ohne Engpässe sind die Autobahnen hingegen sicherer als das restliche Strassennetz. Obwohl die hohen Geschwindigkeiten prima facie anderes suggerieren, finden gerademal 14 Prozent aller Unfälle auf den Nationalstrassen statt.

Effizienteste Infrastruktur

In Sachen Mobilität ist sind die Schweizer Autobahnen klar die effizienteste Infrastruktur. Mittels der jährlichen Untersuchung des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) wird die Effizienz der verschiedenen Verkehrsträger gemessen. Sie zeigt, dass die Autobahnen mehr als doppelt so flächeneffizient sind wie Eisenbahnen. Im Vergleich zu den Nebenstrassen ist der Unterschied noch deutlicher. Achtmal mehr Platz benötigt dieses Netz für die gleiche Menge an Personenkilometern. Die Folgerung ist augenfällig: Der Bau von Autobahnen spart viel Platz.

Die Gegnerschaft von Engpassbeseitigungen auf den Schweizer Nationalstrassen befürchtet eine «Betonlandschaft». Fakt ist, wer ein solch überzeichnetes Szenario verhindern will, setzt auf Autobahnen. Sie bringen Pendler und Güter mit dem geringstmöglichen Platzbedarf an ihr Ziel. Keine andere Verkehrsinfrastruktur ist auch nur annähernd so flächeneffizient.

Kein Bau auf Vorrat

Die Problemstellung der Mobilität in der Schweiz ist eindeutig: Überlastung. Sowohl Bahn- als auch Strasseninfrastruktur sind an ihrer Belastungsgrenze angekommen. Die Verkehrsinfrastruktur hat mit dem hohen Bevölkerungswachstum der zurückliegenden Jahrzehnte schlichtweg nicht mitgehalten. Das wichtigste und effizienteste Verkehrsmittel fährt grösstenteils auf derselben Infrastruktur der 1960er Jahre. Die Beseitigung von Engpässen an neuralgischen Punkten ist ein wichtiger Schritt hin zu einer Entlastung. Die STEP-Vorlage nimmt sich sechs dieser notorisch überlasteten Abschnitte an. Keineswegs ist dies ein Bau auf Vorrat, sondern eine gezielte Entschärfung von spezifischen Engpässen. Der zuständige Bundesrat Albert Rösti sagte korrekt: «Der Stau ist eine heutige Realität, und nicht eine mögliche Berechnung für die Zukunft.»

Um die grossen Gütertransporte und Pendlerströme weg von den Umgehungsstrassen zu bringen, gilt es die Verstopfung der Autobahnen zu lösen. So wird die Autobahn wieder attraktiver und kann ihre Bündelungsfunktion und Flächeneffizienz noch stärker zur Geltung bringen. Die STEP-Vorlage ist dazu der geeignete Schritt. Daher braucht es am 24. November ein klares JA zur Sicherung der Nationalstrassen.