Von François Launaz, Ehrenpräsident von auto-schweiz

Nach acht spannenden und herausfordernden Jahren als Präsident von auto-schweiz geht meine Amtszeit mit Ablauf des Mais 2022 zu Ende. Meine Amtsabgabe war von langer Hand geplant und deshalb konnte sich die Findungskommission des Vorstands von auto-schweiz in aller Ruhe nach einer Nachfolgelösung umsehen. So war es möglich, eine so fähige und politisch erfahrene Person wie Albert Rösti als Kandidaten zu finden. Auf meinen Nachfolger wartet eine im wahrsten Sinne des Wortes elektrisierende Aufgabe an der Spitze der Schweizer Automobilbranche. Ich bin mir sicher, dass Albert Rösti mit seinem umsichtigen und klugen Wesen und seinem enormen Erfahrungsschatz bestens dafür gerüstet ist.

Abstimmungserfolge und Abgabendiskussion

Beim Blick zurück auf meine achtjährige Amtszeit überwiegen bei weitem die positiven Erinnerungen an einige politische Erfolge. Schliesslich konnten wir zahlreiche Abstimmungen an der Urne in den vergangenen Jahren auf unsere Seite ziehen, wie etwa die Schaffung des Strassenfonds NAF, den Bau des Sanierungstunnels am Gotthard oder zuletzt die Ablehnung des CO2-Gesetzes im Juni 2021. Entgegen den oftmals ideologisch geprägten Diskussionen im Parlament behält das Stimmvolk zumeist einen kühlen Kopf und entscheidet pragmatisch – gut so.

Trotzdem werden die Herausforderungen für unsere Branche nicht kleiner, sei es bei der Klimadiskussion, der Verkehrspolitik oder der künftigen Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur. Letztere kann mit stark wachsendem Anteil elektrischer Fahrzeuge nicht ewig mit der Mineralölsteuer als Haupteinnahmequelle auskommen. So arbeitet das Bundesamt für Strassen ASTRA derzeit anscheinend bereits an einer fahrleistungsbasierten Abgabe für Personenwagen, wie man lesen konnte. Dabei soll diese kilometerabhängige Gebühr die Finanzierung des Strassenunterhalts und -Ausbaus sichern, denn sie wird wohl für alle Antriebe erhoben werden – egal ob Benzin, Diesel, Hybrid, Gas, Wasserstoff oder Elektro. So könnte einst die Problematik gelöst werden, wie elektrische Fahrzeuge ihren fairen Anteil an die Infrastrukturfinanzierung leisten sollen. Denn heute bezahlen sie zwar die Autobahnvignette, aber keine vergleichbare Abgabe zur Mineralölsteuer, was als Anschubförderung gerechtfertigt ist. Doch mit den wachsenden Markterfolgen (fast jeder fünfte neue Schweizer Personenwagen im ersten Quartal wird elektrisch angetrieben) muss hier auf lange Sicht, etwa zum nächsten Jahrzehnt, ein Systemwechsel stattfinden.

Kein Mobility Pricing

Damit soll aber eine mit der NAF-Annahme angedachte pauschale E-Abgabe vom Tisch sein. Und auch ein Mobility Pricing ist hier, will man den Informationen Glauben schenken, wenigstens noch nicht angedacht. So soll es zumindest vorerst keine strecken- und zeitbasierten Preisunterschiede geben. Immerhin könnten mit der Einführung der fahrleistungsbasierten Abgabe alle anderen Abgaben wie die Mineralölsteuer, ihr Zuschlag oder auch die Automobilsteuer, die beim Fahrzeugimport erhoben wird, entfallen. Die dazugehörige politische Diskussion wird sicherlich spannend sein, aber auch eine grosse Menge an Sprengkraft enthalten. Für diese und alle weiteren politischen Diskussionen muss sich auto-schweiz gut wappnen, um sie so erfolgreich meistern zu können wie in der Vergangenheit. Ich bin mir sicher, dass dies bestens gelingen wird. Für mich beginnt nun ein etwas ruhigerer Lebensabschnitt. An dieser Stelle möchte ich mich herzlich für die Unterstützung und Zusammenarbeit bedanken, die ich von Mitgliedern und Partnern von auto-schweiz in den vergangenen acht Jahren erfahren durfte. Ich verlasse das Präsidium von auto-schweiz mit einem lachenden und einem weinenden Auge, werde dem Verband immer eng verbunden bleiben und wünsche ihm für die Zukunft alles erdenklich Gute und weiterhin viel Erfolg