Von François Launaz, Präsident auto-schweiz, Stiftungsrats-Vizepräsident des Auto-Salons Genf   Was schön ist und Spass macht, geht immer schnell vorbei. So war es auch mit der diesjährigen 88. Ausgabe des Automobil-Salons Genf. Immerhin zwei Wochen dauert die «Geneva International Motor Show» von der Preisverleihung «Car of the Year» am ersten Montag bis zur Schliessung des letzten Publikumstags am zweiten Sonntag. Doch auch in diesem Jahr ist die Zeit dazwischen verflogen. Ich hoffe, auch Sie hatten die Gelegenheit, nach Genf zu fahren und in die immer wieder faszinierende Welt des Automobils und ihre neuesten Erzeugnisse einzutauchen. Der Auto-Salon bleibt ein unverzichtbarer Teil des Messe-Jahres für Hersteller und Marken aller Couleur. Das war den Stimmen, die ich während der zwei Wochen vernommen habe, eindeutig zu entnehmen. Kein grosser Hersteller stellt eine Teilnahme in Genf ernsthaft in Frage. Natürlich war die Absage von Opel in diesem Jahr schade, hatte aber auch nachvollziehbare Gründe. Für nächstes Jahr sieht auch hier die Situation wieder anders aus.
Salon muss sich um seine «Kunden» kümmern
Für den Salon ist es zwingend, dass namhafte Marken mit emotionalen Produkten vertreten sind. Das gilt nicht nur für die grossen Hersteller, sondern auch für die kleinen und feinen Hersteller von Sportwagen und Hypercars. Ein breites Angebot an unterschiedlichen Fahrzeugen führt zu grosser Medienaufmerksamkeit. Und dies in der Folge zu hohen Besucherzahlen. Um es hart zu sagen: Der Salon muss sich in erster Linie um Hersteller und Journalisten als seine «Kunden» bemühen. Nur wenn diese ihre Anforderungen und Bedürfnisse gedeckt sehen, entsteht eine gute Messe – von der dann die Besucherinnen und Besucher in hohem Masse profitieren. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss sich der Salon weiterentwickeln. Die individuelle Mobilität verändert sich derzeit in rasendem Tempo und das auf diversen Ebenen. Elektrifizierung, Digitalisierung, Sharing, Konnektivität sind die vier Stichworte, um die sich die automobile Zukunft dreht. Erste Eindrücke davon hat man bereits in diesem Jahr gekommen. Zahlreiche Marken haben elektrifizierte Modelle vorgestellt, seien sie rein oder teil-elektrisch. Smart etwa will ab 2020 nur noch E-Modelle verkaufen und hat diesen Entschluss bereits auf dem diesjährigen Salon konsequent umgesetzt. Ein Modell mit Benzin- oder Diesel-Motor auf dem Smart-Stand? Fehlanzeige. Eine junge Hostess meinte auf Nachfrage lapidar: «Gibt’s nicht mehr.» Natürlich werden wir noch lange Verbrennungsmotoren fahren, doch die Veränderungen sind unübersehbar.
«Geneva International MOBILITY Show»
Auch deshalb muss sich die «Geneva International Motor Show» weiterentwickeln und neue Angebote in diesen Bereichen machen. Wie vor fünf Wochen an dieser Stelle bereits angetönt, macht sich der Stiftungsrat des Salons hierzu intensive Gedanken. Damit der Genfer Auto-Salon als jährliche Premium-Ausstellung im Frühjahr seine Attraktivität für alle Marken behält, muss er sich verändern. Gut möglich, dass daraus bald eine Art «Geneva International MOBILITY Show» wird.